Dominanz Angst Pferd

Dominanz und Angst beim Pferd: Ein Artikel von Tanya Jaspers

Warum Dominanz mit Angst verbunden ist und es unserer Verbindung zum Pferd schadet

Liebe Pferdehalterin, lieber Pferdehalter

ich begrüsse dich ganz herzlich. Mein Name ist Tanya Jaspers, und ich bin spezialisiert dich und dein Pferd zu coachen, begleitet durch systemische Aufstellung. Heute möchte ich mit dir über das Thema Dominanz, Angst und dies unserer Verbindung zum Pferd schadet, reden. Ich möchte dir Wege aufzeigen, wie du ein Stück näher zu einer harmonischen Beziehung zu deinem Pferd kommst.

Die Verbindung zwischen Dominanz und Angst und deren negative Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Mensch und Pferd sind in der modernen Pferdehaltung und -ausbildung gut dokumentiert. Hier sind einige Hauptgründe und Erklärungen dafür:

Verständnis der Dominanz

  • Traditionelle Sichtweise: Historisch wurde oft angenommen, dass man ein Pferd dominieren muss, um Respekt und Gehorsam zu erzwingen. Diese Sichtweise basiert auf der Beobachtung von Herdenverhalten und der Vorstellung einer strikten Hierarchie.
  • Moderne Erkenntnisse: Neuere Forschungen und Beobachtungen legen nahe, dass Pferde in einer Herde nicht so sehr durch Dominanz, sondern durch soziale Bindungen und Kooperation interagieren.

1. Angst als Folge von Dominanz

  • Stress und Angst: Wenn Dominanz durch Zwang oder Bestrafung ausgeübt wird, kann dies beim Pferd Stress und Angst verursachen. Pferde sind Fluchttiere und reagieren auf Bedrohungen oder unangenehme Situationen oft mit Flucht oder Abwehrverhalten. Auch Berührungen, etwa das Streicheln von Pferden, kann diese Reaktion auslösen.
  • Vertrauensverlust: Ein Pferd, das Angst vor seinem Besitzer oder Trainer hat, wird diesem nicht vertrauen. Vertrauen ist jedoch die Grundlage einer guten Beziehung zwischen Mensch und Pferd.

2. Negative Auswirkungen auf das Verhalten

  • Erhöhte Reaktivität: Ein ängstliches Pferd wird eher unvorhersehbar und reaktiv sein. Dies erhöht die Gefahr für beide, Mensch und Pferd, insbesondere in stressigen oder neuen Situationen.
  • Verhaltensprobleme: Pferde, die durch Dominanz und Zwang trainiert werden, zeigen häufiger Verhaltensprobleme wie Beißen, Treten oder Verweigerung.

3. Alternativen zur dominanzbasierten Ausbildung

  • Positive Verstärkung: Training, das auf Belohnungen für gewünschtes Verhalten basiert, fördert eine positive Assoziation und motiviert das Pferd, aktiv und willig mitzuarbeiten. Dies sollte aber mit Vorsicht und Bedacht angewendet werden.
  • Vertrauensbildung: Durch geduldige, konsistente und faire Behandlung entwickelt das Pferd Vertrauen in seinen Menschen. Dies führt zu einer kooperativeren und harmonischeren Beziehung.
  • Kommunikation: Effektive Kommunikation und das Verständnis der Körpersprache des Pferdes sind entscheidend. Das Pferd muss verstehen, was von ihm erwartet wird, und sich sicher und verstanden fühlen.
  • Egal welche Art von diesen Ausbildungsmethoden du wählst, die Beziehung und Verbindung zu deinem Pferd sollte immer an erster Stelle sein.

4. Psychologische und physiologische Auswirkungen

  • Hormonausschüttung: Stresshormone wie Cortisol können durch angstbasierte Trainingsmethoden erhöht werden. Chronischer Stress kann zu gesundheitlichen Problemen und einer Verkürzung der Lebensspanne führen.
  • Emotionale Verbindung: Pferde sind sensible und emotionale Wesen. Eine Beziehung, die auf gegenseitigem Respekt und Verständnis basiert, stärkt die emotionale Bindung zwischen Pferd und Mensch.

Lösung durch systemische Aufstellungen bei Angst und Dominanz

1. Kompensation von Unsicherheit durch Dominanz

  • Menschen, die sich unsicher fühlen, versuchen oft, Kontrolle auszuüben, um ihre Unsicherheiten zu verbergen. Diese Kontrolle kann sich als dominantes Verhalten äußern.
  • Pferde reagieren auf Dominanzverhalten oft mit Widerstand oder Angst, da sie es als Bedrohung empfinden.

2. Einfluss von Unsicherheit auf Pferde

  • Pferde sind Fluchttiere und suchen in ihrer Umgebung nach Sicherheit und Vertrauen. Ein unsicherer Mensch, der Dominanz ausstrahlt, kann beim Pferd Misstrauen und Unruhe erzeugen.
  • Unsicherheit im Menschen kann zu inkonsistentem Verhalten führen, das Pferde verwirrt und stresst.

3. Verstärkung negativer Verhaltensmuster

  • Dominanzverhalten, das aus Unsicherheit resultiert, kann ein Kreislauf negativer Interaktionen schaffen. Das Pferd reagiert negativ auf die Dominanz, was wiederum die Unsicherheit und Dominanz des Menschen verstärkt.

Systemische Aufstellungen können helfen, die zugrunde liegenden Ursachen von Unsicherheit und Dominanzverhalten zu erkennen und zu lösen. Hier ist, wie dieser Prozess ablaufen kann:

  • Erkennen und Benennen der Unsicherheit: Der erste Schritt besteht darin, die Unsicherheit als eigenständiges Thema in der Aufstellung zu benennen. Dies hilft dem Aufsteller, ihre Präsenz und Einfluss zu erkennen.
  • Stellvertreter für Unsicherheit, Dominanz und Pferd: Stellvertreter werden für die Unsicherheit, das Dominanzverhalten und das Pferd aufgestellt. Diese repräsentieren die jeweiligen Aspekte und ihre Interaktionen im System.
  • Dynamiken sichtbar machen: Die Aufstellung zeigt, wie die Unsicherheit die Dominanz beeinflusst und wie beides das Verhalten des Pferdes beeinflusst. Der Aufsteller kann sehen, wie diese Dynamiken zusammenhängen.
  • Interventionen zur Lösung: Der Facilitator führt Interventionen durch, um die Beziehung zwischen Unsicherheit und Dominanz zu klären und zu transformieren. Dies kann das Annehmen und Integrieren der Unsicherheit beinhalten.
  • Innere Haltung: Durch das Verändern der inneren Haltung kann der Aufsteller lernen, seine Unsicherheiten zu akzeptieren und konstruktiv mit ihnen umzugehen.
  • Neue Ordnungen und Lösungsbilder: In der Aufstellung werden neue, harmonischere Ordnungen und Lösungsbilder entwickelt. Diese helfen dem Aufsteller, eine gesündere Beziehung zu sich selbst und dem Pferd aufzubauen.
  • Integration der neuen Einsichten: Nach der Aufstellung ist es wichtig, die neuen Einsichten und Verhaltensweisen im Alltag umzusetzen. Dies kann durch gezieltes Training mit dem Pferd, Selbstreflexion und möglicherweise weitere therapeutische Unterstützung geschehen.

Fazit zu Angst und Dominanz

Die Anwendung von Dominanz und Zwang in der Pferdeausbildung ist kontraproduktiv und kann die Beziehung zwischen Mensch und Pferd erheblich schädigen.

Durch den Einsatz von positiven Verstärkungstechniken, geduldiger Kommunikation und dem Aufbau von Vertrauen kann eine gesunde, respektvolle und kooperative Partnerschaft entwickelt werden, die sowohl für das Pferd als auch für den Menschen von Vorteil ist.

Durch den Prozess der Aufstellungen kann man seine Unsicherheiten akzeptieren und eine vertrauensvollere und respektvollere Beziehung zu seinem Pferd aufbauen. Dies führt zu mehr Harmonie und Kooperation in der Mensch-Pferd-Beziehung.

Ich hoffe, dass ich dein Interesse am Aufbau einer harmonischen Pferdebeziehung geweckt habe. Als erfahrener Pferdecoach würde ich mich freuen, dich dabei unterstützen zu dürfen.

Mit den besten Wünschen für dich und dein Pferd!

deine Tanya Jaspers


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